Echt verrückt: mit meinem Kurzkrimi „Protokoll eines perfekten Verbrechens“ war ich tatsächlich für den Agatha Christie Krimipreis 2013 nominiert!
Meine Geschichte wurde aus 500 Einsendungen zu den besten 25 gewählt, die in einer Anthologie des Fischer Taschenbuch Verlages erscheinen. Auf der Shortlist gestanden zu haben und jetzt in der Anthologie vertreten zu sein ist nach wie vor der Hammer! Todsicher.
Die drei Preisträger wurden am 26. März 2013 während des Krimifestivals München bekanntgegeben.
Alles Offizielle zum Agatha Christie Krimipreis 2013 kann beim Fischer Verlag nachgelesen werden .
Die Preisträger 2013 sind:
1. Platz: Marion Schwenninger ("Gurkenmord")
2. Platz: Stefan Fabry ("Männlich, weiblich, anders")
3. Platz: Udo Trost ("Anderswo")
Einen mörderischen Glückwunsch an die Preisträger!
Die Anthologie "Eine Frage des Alibis" enthält die 25 besten Kurzkrimis des Schreibwettbewerbs. Ich freue mich riesig, mit meinem Krimi "Protokoll eines perfekten Verbrechens" dabei zu sein!
Leseprobe aus "Protokoll eines perfekten Verbrechens"
Freitag, 13.Juli, 12.30 Uhr
Schwarze Gewitterwolken verdunkelten den bis dahin blauen Himmel. Ein Sommergewitter zog aus östlicher Richtung am späten Vormittag jenes Tages heran, der der letzte für Hiltrud Freifrau von Papenkuhle sein sollte. Vielleicht hätte die Zweiundneunzigjährige die düstere Stimmung hinter den Fensterscheiben des Seniorenheims „Sonneck“ als ein Zeichen des Schicksals nehmen sollen. Aber wie hätte die gut betuchte, alte Dame ahnen können, dass der Tod ausgerechnet an diesem Tag seine Hand nach ihr ausstreckte?
Nach dem Mittagessen, das ihr der Pfleger Thomas Bär – den alle wegen seiner brummbärartigen Erscheinung liebevoll nur „Teddy“ nannten – pünktlich um 12 Uhr serviert hatte, begab sich Frau von Papenkuhle für ein Mittagsschläfchen zu Bett. Noch während Teddy das Geschirr vom Esstisch ihres kleinen Appartements abräumte, schlummerte die alte Dame langsam ein. Während ihr Unterbewusstsein das Aufräumen noch registrierte, wollten ihre Augen jeden Moment zufallen. Nur schemenhaft nahm sie die riesige Gestalt des Pflegers wahr, der sich plötzlich wie ein Schatten über sie beugte. Dann wurde es still und dunkel um sie herum. Das Kissen, das ihr der sonst so gutmütige „Teddybär“ ins Gesicht drückte, spürte Freifrau von Papenkuhle nicht mehr.
Freitag, 13.Juli, 14.00 Uhr
Leo Falk wartete, umgeben von weiteren Bewohnern der Seniorenresidenz, am Rand des Schwimmbeckens auf den Übungsleiter. Der Polizeibeamte a. D. hasste diese Art des aufgezwungenen Gemeinschaftslebens, noch mehr hasste er aber Wassergymnastik. Ungeduldig blickte er zur Uhr, in der Hoffnung, die noch gar nicht angefangene Übungsstunde würde bald vorüber sein. Es war kurz vor 14 Uhr, der Übungsleiter musste jeden Moment kommen.
„Nun schauen Sie doch mal etwas freundlicher, lieber Herr Kommissar!“, versuchte ihn Trude Ellerbrock in die Gemeinschaft der wasserbegeisterten Senioren zu integrieren.
„Wassergymnastik macht Spaß. Im Wasser fühlt man sich locker und leicht und gleich ein paar Jahre jünger. Sie brauchen sich auch keine Sorgen zu machen, Herr Bär ist Krankenpfleger und ausgebildeter Rettungsschwimmer. Ihnen kann hier also gar nichts passieren, Herr Falk.“
Tante Trudchen reichte dem griesgrämigen Pensionär ein Schwimmbrett.
Plötzlich ertönte ein lauter Pfiff. Wie auf Kommando nahmen Neptuns Jünger in kreisrunder Formation im Wasser Aufstellung. Nur widerwillig reite Leo Falk sich ein.
„Es geht los, es geht los!“, jubilierte Tante Trudchen. „Ach, unser Teddy ist ja so ein netter Kerl.“
Mit den weißen Shorts und dem weißen Polohemd sah der riesenhafte Pfleger am Beckenrand wie ein gewaltiger Eisbär aus, der hungrig auf seine aus dem Wasser empor springende Beute wartet, dachte der ehemalige Kriminalbeamte.
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