Kriminalinski ist mein Pseudonym als Krimi-Autor. Ich bin Mitglied im SYNDIKAT, der Autorengruppe für deutschsprachige Kriminalliteratur.
Im "Summer of 69" bin ich in Mülheim an der Ruhr als Andreas August Kaminski geboren. Ich bin also ein waschechter Ruhrpottler, das heißt ich trage nicht nur zwei Vornamen, sondern auch mein Herz am rechten Fleck. Vom Sternzeichen her bin ich Löwe, und das auch noch sehr gerne. Demnach bin ich u. a. loyal, nobel, begeisterungsfähig und gesellig. Negative Eigenschaften fallen mir gerade nicht ein.
Einen "Brotjob" habe ich natürlich auch: Ich bin für einen überregionalen Bildungsträger tätig und führe Berufsorientierungsseminare an allgemein-bildenden Schule durch.
Was mich nach Cloppenburg verschlug?
Zunächst war ich in Lippstadt Zeitsoldat bei der Bundeswehr, habe danach BWL studiert und meine berufliche Karriere dann im Rheinland fortgesetzt. Nach Stationen in Düsseldorf, Krefeld, Bonn und Neuss hat es mich schließlich nach Südoldenburg gezogen. Seit September 2013 wohne und arbeite ich in Cloppenburg und fühle mich tohus.
Wie es mit dem Schreiben losging?
Ja, das ist eine witzige Geschichte ... Ihr kennt das sicherlich: Es ist Freitag und ihr habt keinen Bock auf Arbeit. Stattdessen habt ihr Flauseln im Kopf. Bei mir war es genau so. Ich arbeitete seinerzeit vom Homeoffice aus und schickte meinen beiden Kollegen witzige Episoden im Star-Wars-Stil per E-Mail ins Büro. Ich gab uns lustige Namen und behauptete, wir seien Jedi-Ritter. In kleinen, humorvollen Geschichten verarbeitete ich berufliche Geschehnisse und witzige Anekdoten. Meine beiden Kollegen lachten an diesem denkwürdigen Freitag sehr viel. Einer der beiden meinte dann zu mir, er würde in meinem Email-Schund so was Ähnliches wie Talent entdecken und riet mir, doch mal eine Schreibwerkstatt zu besuchen.
Kann man kreatives Schreiben etwa lernen ...?
... fragte ich mich Anfang 2011 und stellte fest: man kann! Und das kam so: Ich rief einen Geschäftsfreund von früher an, von dem ich wusste, dass er selbst Autor von Sachbüchern ist. Ich wollte von ihm wissen, ob er mir in Düsseldorf eine Schreibwerkstatt empfehlen konnte. Konnte er, und zwar seine! Er erzählte, dass er mittlerweise "was mit Autoren" machte. Er hätte einen kleinen Verlag gegründet und würde auch Schreibseminare anbieten. Ich meldete mich zum nächsten Seminar an und bekam so einen Einblick in das Handwerk des kreativen Schreibens. Der Name meines früheren Geschäftsfreundes: Detlef Knut. Der Verlag: edition oberkassel. "Wer schreiben will, der muss viel lesen!", sagte Meister Knut. Na toll, dachte, hatte ich bis dahin doch kaum Romane gelesen, sondern überwiegend Sach- und Fachliteratur. Da ich ein großer Fan der TV-Krimis bin, fragte ich Detlef Knut, welche Krimis in Buchform er mir denn empfehlen könne. "Die Krimi-Cops", sagte er und erklärte weiter, es handele sich um fünf echte Polizisten, die in ihrer Freizeit gemeinsam Regionalkrimis schreiben, die allesamt in Düsseldorf spielen. Ich las und war sofort begeistert: super Krimi, witzige Figuren und schöner, schwarzer Humor. Genau mein Ding. Die Schreibe der Cops im Hinterkopf fasste ich den Entschluss, selbst auch Regionalkrimis schreiben zu wollen.
Mit einem Schreibwettbewerb fing alles an
Aha, wieder etwas gelernt: es gibt also Schreibwettbewerbe. Zu verschiedenen Themen und Genres. Tolle Übung für angehende Autoren. Während meines Schreibseminars bei Detlef Knut erfuhr ich, dass er über seinen Verlag einen Schreibwettbewerb zum Thema Mittelalter laufen hatte. Ich nahm teil und konnte so das Gelernte in der Praxis anwenden: Idee für die Geschichte entwickeln, kontrastreiche Figuren schaffen, dazu einen Protagonisten mit einem unbändigen Wunsch ausstatten und diesem ein Hindernis nach dem anderen in den Weg stellen. Fertig war der Plot zu Der Königsraub von Kaiserswerth. Meine allererste Kurzgeschichte. Ich stellte fest: nicht nur das Schreiben an sich macht großen Spaß, sondern auch die Vorarbeiten, insbesondere die Recherche. Und das Projekt war von Erfolg gekrönt. Meine Geschichte wurde für die Anthologie Klerus, Pest und Jungfernkranz ausgewählt! Sie erschien im Herbst 2011. Und es sollten noch weitere Veröffentlichungen folgen.
Meine Geschichten zwischen den Buchdeckeln
Jetzt könnte man natürlich sagen: Klar, dass dem Kaminski seine Geschichten bei Schreibwettbewerben, die der Verlag edition oberkassel ausschreibt, genommen werden. Schließlich will sich Herrn Knut damit brüsten, dass sein Schüler etwas bei ihm gelernt hat. Denn ich nahm im Jahr 2012 an weiteren Wettbewerben teil und alle meine Geschichten schafften es in die jeweilige Anthologie. Da muss doch der Knut hinterstecken ... Muss nicht, kann vielleicht. Tut er aber nicht. Die Zweifeler mögen es mir glauben: Chef Knut liest keine der eingereichten Wettbewerbsbeiträge selbst - vielmehr leitet er die Geschichten in anonymisierter Form weiter an die Jury. Die Jury nimmt eine Vorauswahl vor und weiß nie, von wem die Geschichten sind. Erst wenn die Shortlist auf Titel-Basis steht, fügt der Verleger Knut die Namen zu den jeweiligen Geschichten hinzu. Und so passierte es, dass ich meine Kurzgeschichten zwischen echten Buchdeckeln wiederfand und mich schon ein bisschen als Autor fühlte.
Weitere Veröffentlichungen in anderen Verlagen kamen hinzu. Und dann kam Agatha.
Natürlich schreiben auch andere Verlage interessante Autorenwettbewerbe aus. Was nach Krimi roch, an denen nahm ich in 2012 teil. Zum Beispiel reichte ich einen schwarz-humorigen Küchenkrimi ein, der mit dem Titel Iss oder stirb in der Anthologie „Mordsküche: Eiskalt um die Ecke serviert“ (Der Kleine Buch Verlag, Stuttgart) erschien. Klasse! Genau die Bestätigung, die ich damals brauchte. Denn kurz danach wurde ich auf die Ausschreibung zum Agatha-Christie-Krimipreis 2013 aufmerksam. Es sollte ein Kurzkrimi zum Thema "Das perfekte Alibi" eingesandt werden. Die 25 besten Einreichungen würden es in die Anthologie schaffen, die der Verlag Fischer Taschenbuch, Frankfurt, Jahr für Jahr herausbringt.
Ich überlegte nicht lange, sondern legte mit der Unbekümmertheit eines Neulings einfach los. Was konnte schon passieren - außer "meinem" Verleger und Freund Detlef Knut hatte ich niemandem von meinem Vorhaben berichtet. Umso größer war die Überraschung - und die Freude -, als ich von einer Autorenkollegin eher zufällig erfuhr, dass meine Geschichte zu den 25 nominierten gehörte. Sie hatte neben ihrem auch meinen Namen auf der Website zum Wettbewerb gelesen. Kurz danach kam die schriftliche Benachrichtigung des Verlags. Platz 1 bis 3 haben andere unter sich ausgemacht, aber das spielte für mich keine Rolle. Ich war für einen Krimipreis nominiert und hatte die Veröffentlichung in der Antho sicher. Nur das zählte für mich. Ich gestehe: ich hatte zuvor noch keinen Agatha-Christie-Krimi gelesen. Das holte ich dann aber rasch nach, nur um festzustellen, dass Agathas Häkelkrimis handwerklich hervorragend, für mich aber wenig unterhaltsam sind. Ich mag eher die härte Gangart im Krimi.
Ein Versuch: Kurzkrimis als E-Book herausbringen. Auch das klappte - Todsicher.
Ich bin sehr froh, dass "mein" Verleger, Detlef Knut, innovativ und probierfreudig ist. Nachdem das literarische Jahr 2013 mit der Krimipreis-Nominierung und einer weiteren Veröffentlichung (ein Nürnberg-Krimi, erschienen in der Anthologie “Schreibaffairen“, im Verlag art&words, Nürnberg) gut begonnen hatte, fragte mich Detlef, ob wir nicht ein paar alte und auch neue Kurzkrimis als E-Book bringen wollen. Da überlegt man als Jungautor nicht lange, sondern sagt sofort ja dazu. Das E-Book Format boomte gerade gewaltig, da wollten wir dabei sein. Wir brachten vier einzelne Ebook-Kurzkrimis und den Sammelband Todsicher mit diesen vier plus zwei weiteren Krimis heraus. Es stellte sich heraus, dass die E-Books alle sehr unterschiedlich liefen, aber insgesamt zufriedenstellende Verkaufszahlen aufwiesen. Bei der Cover-Gestaltung ließ mir mein Verlag freie Hand, so dass ich meine Idee eines Retro-Covers umsetzen konnte. Entstanden ist so ein E-Book, das ein bisschen wie die alten Groschenheftkrimis aussieht. Ein, wie ich finde, spannender Kontrast.
Und was kommt 2014? Diese Jahr steht im Zeichen der Pommes und des Rheins!
Mit Kurzgeschichten kann man als angehender Autor eine Menge ausprobieren. Man kann sich in unterschiedlichen Genres üben, man kann verschiedene Schreibstile testen und man kann Figuren einführen, um auf diese Weise das Erscheinen eines Kriminalromans vorzubereiten. Der ist nämlich für 2014 geplant. Und den Protagonisten, einen gewissen Polizeikommissar Hendrik "Pommes" Willen, habe ich 2013 bereits in zwei Kurzkrimis vorgestellt - Tod im Torf und Grüner Tod. Es handelt sich hierbei um Regionalkrimis der Wi(e)der-Willen-Reihe. Handlungsort ist Cloppenburg.
Und mehr nicht?! Doch, es gibt noch ein ganz spezielles Highligt! Kriminalinski ist Herausgeber einer Anthologie! Die Krimi-Sammlung Mörderischer Rhein erscheint im Juni 2014 (Verlag edition oberkassel). Vorausgegangen war ein Schreibwettbewerb.
Im Juli 2014 wurde ich Mitglied der "Ehrenwerten Gesellschaft", des Syndikats, wie sich die Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren selber nennt. Darüber freue ich mich sehr. Sich mit zahlreichen Komplizen von Zeit zu Zeit austauschen zu können ist ein wunderbarer Ausgleich zur Einsamkeit des Schreibens.